Dienstag, April 04, 2006

... und der Werbeirrsinn geht weiter!

Der gläserne Kunde ist trotz Datenschutzgesetzen, aber dank ausufernder "Kundenbindungsprogramme" wie "Payback" und dergleichen längst Realität. Die wenigsten realisieren, dass die dadurch gewährten "Rabatte" vorher auf den Preis eines jeden einzelnen Produkts aufgeschlagen wurden? Wer braucht wirklich die ganzen Prämien, die im Zweifel billigst eingekauft wurden? Sind sie es wert, das Recht auf Privatsphäre freiwillig aufzugeben und mit dutzenden Plastikkarten im Geldbeutel herumzulaufen? Allein die Kosten dieser Programme - das muss doch jedem mündigen Konsumenten klar sein - fressen doch jegliche Vorteile wieder auf, die rein hypothetisch von den ausstellenden Unternehmen an die Kunden weiter gegeben werden könnten.

Ähnliche Bestrebungen der Kommerzialisierung gibt es ja schon lange Zeit auch im Fußball. Nicht genug, dass jeder Verein von der Kaffeetasse bis zum Begräbnis in Vereinsfarben(!) alles anbietet, wofür der geneigte Konsument bereit ist, Geld locker zu machen. Jetzt müssen auch noch altehrwürdige Stadien die Namen von Internetprovidern oder Versicherungskonzernen tragen! Der Abschuss war aber die Verunstaltung des guten alten Frankenstadions: von nun an soll es den Namen eines äußerst zweifelhaften Kreditangebots einer (immerhin) regionalen Bank tragen! Selbst Günther Koch machte sich bei einer der letzten Übertragungen im Rundfunk darüber lustig. Hoffentlich kann Fritz Walter noch lange ruhig schlafen und der Betzenberg bleibt eine der letzten Bastionen der deutschen Fußballkultur.

Was passiert wohl als nächstes? "Diese rote Karte wird ihnen präsentiert vom Papierhersteller ihres Vertrauens"? Ein lesenswerter Beitrag: "easyCredit, zero Credibility" findet sich auf FOOLIGAN.

SoWiStud